Petition: Pfaff erhalten, Stadt gestalten

Als Mitglied des Deutschen Werkbundes Rheinland-Pfalz unterstütze ich die Online-Petition zum Erhalt des Pfaff-Areals aus mehreren Gründen: Der Umgang der Stadt Kaiserslautern mit ihrer historischen Baukultur ist inakzeptabel; nicht vertretbar ist ebenso das Ignorieren eines öffentlichen Wettbewerbes und schließlich das Verschwenden öffentlicher Gelder.

2013 schienen die Weichen für das historische Bauensemble der Firma Pfaff in Kaiserslautern neu gestellt. Ein Europan-Wettbewerb war ausgelobt worden, finanziell unterstützt vom Land Rheinland-Pfalz und dem Science Alliance Kaiserslautern e.V. Nur einen vergleichsweise kleinen Teil hatte die Stadt Kaiserslautern zu tragen.

Drei junge Architekturbüros gewannen. Der erste Preis ging an ein niederländisches Büro, dass einen vielversprechenden Entwicklungsprozess für das Areal vorschlug. Die Jury schrieb dazu: „Das Projekt reicht weit über das reguläre Spektrum einer städtebaulichen Arbeit hinaus. Es bietet keine fertige Lösung, sondern beschreibt einen Entwicklungsprozess, dessen Ansatz zu exemplarischem Arbeiten und zum Beschreiten neuer Wege auffordert. Dabei werden alle Beteiligten aktiviert, Bewegung, Veränderung und Entwicklung werden initiiert. Gemeinsame Reflektion und Transformation unterschiedlicher Szenarien statt der tradierten Städtebauregeln motivieren hier die Architekten, Bauherren und Nutzer, sich neu zu orientieren. Ein einfaches Regelwerk, um sich schnell in komplexe Bestandssituationen einzufinden, ist Teil des Projektes. Es werden 5 Bereiche des Plangebietes definiert, diese Teilbereiche werden dann phasenweise entwickelt. So wird die langsame, dabei aber nachhaltige Transformation der Areale in Bewegung gesetzt. Strategien der kontrollierten Selbstüberlassung mit so genannten „Trendsettern“ haben sich im Umgang mit städtebaulichen Brachen bereits bewährt. Die ganzheitliche Betrachtungsweise, das analytische und prozesshafte Verständnis und daraufhin das Ziehen der richtigen Schlüsse führen zu einer außergewöhnlichen Bandbreite, Tiefe und hohem Umsetzungspotenzial des Projektes.“ Die Stadt Kaiserslautern hatte innovative Planungsideen präsentiert bekommen, um das historische Areal dem Image der Pfaff-Stadt entsprechend weiterzuentwickeln.

Doch nun, seit Ende 2015, stellt sich die Situation gänzlich anders da. Die Stadt Kaiserslautern ignorierte die Ergebnisse des europäischen Wettbewerbes gänzlich, Filetstücke des Gebietes werden unabhängig voneinander beplant, die bauliche Substanz abgerissen und damit das industrielle Erbe der ehemaligen Pfaff-Stadt zerstört.

Deshalb bitte ich die Mitglieder des DWB RLP die Online-Petition ebenfalls durch ihre Unterschrift zu unterstützen.

Dr. des. Ulrike Weber
Studienmanagerin
Fachbereich Architektur
Technische Universität Kaiserslautern
Dekanat
Gebäude 1, Raum 1-132
Pfaffenbergstr. 95
67663 Kaiserslautern
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tel. 0631/205-5765 bzw. 06131/205-2890
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Verfasser
Deutscher Werkbund Rheinland-Pfalz e.V.

Rubrik
Meinungsbeiträge