Prof. Dr. Gernot Böhme ist vor allem mit seinen Arbeiten zur Ästhetik-, Natur-, Leib- und Technikphilosophie sowie mit seiner Auffassung von praktischer Philosophie als Kompetenz zur Lebensbewältigung hervorgetreten. Er studierte Mathematik, Physik und Philosophie an der Universität Göttingen und der Universität Hamburg, Promotion 1966. Von 1965 bis 1969 war er wissenschaftlicher Assistent an der Universität Hamburg bei Carl Friedrich von Weizsäcker, 1970 – 1977 wissenschaftlicher Mitarbeiter am Max-Planck-Institut zur Erforschung der Lebensbedingungen der wissenschaftlich-technischen Welt in Starnberg. 1973 habilitierte er sich an der Philosophischen Fakultät der Universität München. 1977 bis 2002 war Böhme Professor für Philosophie an der TU Darmstadt. Er übernahm zahlreiche internationale Gastprofessuren. 1997 – 2001 Sprecher des Graduiertenkollegs Technisierung und Gesellschaft. Seit 2005 ist er Direktor des privaten Instituts für Praxis der Philosophie e. V. (IPPh) in Darmstadt, 2003 erhielt er den Denkbar-Preis für obliques Denken.

Zukunft der Arbeit – Zukunft der Bildung

Über die Zukunft können wir nur sprechen, indem wir die Tendenzen benennen, die sich gegenwärtig abzeichnen. Für beide Entwicklungen, für Bildung  wie für Arbeit, ist die fortschreitende Digitalisierung prägend. Das heißt Arbeit wird mehr und mehr zur Arbeit am Computer. Die für den Werkbund prägende Tendenz ist die progressive Ausweitung der Design:  Die ästhetische Arbeit wird mehr und mehr zur Inszenierung  aller Lebensbereiche. Man glaubt diesen Tendenzen zu entsprechen dadurch, dass die Bildung dem Menschen ein Mithalten mit diesen Tendenzen erleichtert soll: Bildung wird verstanden als Ausbildung von Netz-Kompetenz. Demgegenüber wird der Vortrag darlegen, dass Bildung antizyklisch sein muss, sie muss gerade das pflegen, was sich nicht von selbst durch das Leben in der technisierten Umwelt ergibt. Es geht um die Ausbildung intuitiver Fähigkeiten, des Spielerischen und der Fantasie. Der bewusste Umgang mit Atmosphären gibt unserem Dasein die Qualität der Humanen.