Dipl.-Inf. Hans Pongratz ist seit 2011 Geschäftsführender Vizepräsident IT-Systeme & Dienstleistungen und Chief Information Officer (CIO) der Technischen Universität München (TUM). Er studierte Informatik an der TUM und arbeitete als Consultant bei Hewlett-Packard sowie als selbstständiger IT-Entwickler und Journalist. Nach einer Auslandsstation in den USA bei Siemens Corporate Research (SCR) war er als wissenschaftlicher Mitarbeiter in verschiedenen Positionen und Projekten an der TUM tätig. Sein Fokus liegt auf der konsequenten Umsetzung der IT-Strategie der „Digitalen Universität“. Er ist Mitglied in zahlreichen Gremien, Programmkommissionen (z. B. Virtuelle Hochschule Bayern vhb), Gutachtergruppen, Mitglied des Advisory Boards von CIONET Germany, Gründungsmitglied des Hochschul-CIO e. V. und im Hochschulforum Digitalisierung aktiv, welches Hochschulen bei der strategischen Verankerung der Digitalisierung sowie der Nutzung in der Lehre unterstützt.

Digitalisierung und Bildung

Die Digitalisierung ist Innovationsmotor des 21. Jahrhunderts und verändert viele Bereiche unserer Gesellschaft. Wer sie nur als Übergang vom analogen zum digitalen Medium versteht, blickt zu kurz. Arbeitsweisen, Geschäftsprozesse und unser gesellschaftliches Miteinander ändern sich nachhaltig.

Digitale Informationen sind einfach und verlustfrei reproduzierbar. Der Inhalt ganzer Bibliotheken kann auf mobilen Endgeräten gespeichert und jederzeit ortsunabhängig genutzt und weiterverarbeitet werden. Die Erwartungshaltung der Nutzerinnen und Nutzer geht von einer Verfügbarkeit von 24 Stunden an sieben Tagen die Woche aus – das Internet kennt kein Wochenende! E-Mail- und Webserver laufen rund um die Uhr. Dies steht im Spannungsfeld mit gesetzlichen Arbeitszeitregelungen. Spielregeln müssen vereinbart und gelebt werden.

Jugendliche und Studierende nutzen das Internet meist nicht mehr nur informationsgetrieben, sondern vor allem sozialorientiert zur zwischenmenschlichen Interaktion. Dieser Aspekt wird in Zukunft eine zentrale Rolle spielen, da Bildung zwar auf Informationen basiert, aber einen Kontext benötigt. Es geht also um die Digitalisierung von Forschung, Lehre und Verwaltung auf der einen und um die Erforschung zentraler Aspekte digitaler Technologien von den Grundlagen über Anwendungen bis hin zu den gesellschaftlichen Auswirkungen auf der anderen Seite. Es bedarf dazu einer Stärkung der Informatik- und Medienkompetenz in unserer Gesellschaft und neuer Ausbildungs- und Studienangeboten.