Dr.-Ing. Manfred Dangelmaier studierte Maschinenwesen an der Universität Stuttgart. Nach dem Abschluss als Diplomingenieur nahm er 1985 seine Tätigkeit am Fraunhofer IAO in Forschungs- und Entwicklungsprojekten im Bereich der Arbeitswissenschaften auf. Er promovierte 2001 mit dem Thema „Ein Verfahren zur ergonomischen Bewertung des Fahrerplatzes von Personenkraftwagen“. 2000 bis 2001 baute er das Vehicle Interaction Lab zur Untersuchung der Interaktion zwischen Mensch und Fahrzeug mittels Fahrsimulation auf. Ab 2001 leitete er am IAO das Competence Center Virtual Environments und koordinierte nationale und internationale Verbundforschungsprojekte mit Schwerpunkt Erschließung von Anwendungsfeldern für virtuelle Umgebungen im Engineering von Produkten, Produktionssystemen, Gebäuden und Dienstleistungen. Seit 2009 leitet er als Institutsdirektor das Geschäftsfeld Engineering-Systeme mit den Teams Virtual Environments, Visual Technologies, Digital Engineering und Human Factors Engineering. Manfred Dangelmaier publiziert in den Bereichen Arbeitswissenschaften, Arbeit und Gesundheit, Ergonomie, Mensch-Maschine-Interaktion, digitale Produktentstehung sowie zur virtuellen und erweiterten Realität. Er unterrichtet Virtuelles Engineering an der Universität Stuttgart und Virtuelle Produktgestaltung an der Technischen Universität Cluj-Napoca.

Digitalisierung und Arbeit 4.0

Die Digitalisierung gilt als Megatrend und wesentlicher Treiber des Wandels. Dabei trifft die digitale Transformation alle Lebensbereiche, Wirtschaftssektoren und die gesamte Gesellschaft. Mit dem Begriff Industrie 4.0 hat der Produktionssektor eine 4.0-Manie ins Rollen gebracht. Industrie 4.0 ist im Wesentlichen durch die Digitalisierung geprägt. Arbeit 4.0 ist die Erweiterung von Industrie 4.0 auf die gesamte Arbeitswelt und wird häufig fokussiert auf die Auswirkungen der Digitalisierung. Dabei unterliegt die Arbeit auch durch andere Faktoren einer Veränderung, wie seit Jahrzehnten nicht mehr. Dazu zählen die Umstrukturierung von Wertschöpfungsketten in stark segmentierte Wertschöpfungsnetze, der Wandel von einer produzierenden zu einer Dienstleistungswirtschaft sowie disruptive Entwicklungen in allen Sektoren, die nicht nur technologischen Wandel bedeuten, sondern auch die Geschäftsmodelle revolutionieren. Erstmals seit den achtziger Jahren geht der Fokus von Wirtschaft und Gesellschaft weg von der Technologie wieder hin zu einer systemischen Sicht der Arbeit im Dreieck Technik – Organisation – Personal. Während die Digitalisierung der große technologische Treiber ist, verändern sich Organisationsformen unter der Randbedingung der Globalisierung hin zu bisher unbekannter Flexibilität und Agilität. Und im Personalbereich sehen wir Umbrüche durch den demographischen Wandel sowie neue Kompetenz- und Flexibilitätsanforderungen seitens der Unternehmen wie auch der Mitarbeiter.

Redebeitrag Dr. Manfred Dangelmaier:

„Deutscher Werkbundtag 2017 – Digitalisierung und Arbeit 4.0“