Prof. Michael Schulze studierte nach einer Handwerkslehre als Maler 1970 – 1975 Innenarchitektur an der Fachhochschule Trier und 1975 – 1985 Freie Kunst und Kunstpädagogik in den Fächern Bildende Kunst und Werken an der Hochschule der Künste Berlin. 1981 war er Meisterschüler bei Wolfgang Petrick, 1985 legte er die erste Staatsprüfung ab. 1987 – 1992 war er künstlerisch-wissenschaftlicher Mitarbeiter im Fachbereich Architektur an der Hochschule der Künste Berlin. 1990/91 Arbeitsaufenthalt in Los Angeles, 1992/93 am Repin-Institut in St. Petersburg. Seit 1997 ist er Professor am Lehrstuhl Plastik an der Architekturfakultät der RWTH Aachen. 2009 gründete er die Gesellschaft Künstlerische Gestaltungslehren e. V., deren Vizepräsident er bis 2012 war. 2013 war er Referent beim 3. Akademischen Bildungs-Mariposion in Teneriffa. Seit 2014 ist er Mitglied des Deutschen Werkbunds Nordhein-Westfalen e. V., 2015 erstellte er das Konzept für den interaktiven Kunstwettbewerb „Essen in Hessen“ an allen Schulen des Bundeslands.

Künstlerische Bildung und Gesellschaft

Innerhalb des Werkbunds NRW gründete sich 2015 die Gruppe „Künstlerische Bildung und Gesellschaft“. Sie organsierte im Dezember 2016 an der RWTH Aachen einen zweitägigen Workshop mit kompetenten Persönlichkeiten aus den Lehr- und Vermittlungsbereichen der Künstlerischen (Kulturellen) Bildung. Daraus entstand das Konzept für einen Kongress, der 2017/18 stattfinden soll, um einen nachhaltigen gesellschaftlichen kulturpolitischen Diskurs anzustoßen.

Die derzeitig einseitige Bildungspolitik wurde und wird seit vielen Dekaden in unserem Land gewollt und gefördert, unterschlägt aber gleichzeitig jungen Menschen wichtige kreative Möglichkeiten und Kompetenzen einer Lebenssinngebung sowie der Berufswahl. Dieser Zustand stellt letztlich einen gesellschaftskulturellen Verlust dar und strahlt negativ in alle Bereiche der Gesellschaft; er schmälert die Wertschätzung von Kreativberufen und deren Produkte und ebenso die des Handwerks sowie die Kultur anderer Berufsfelder.

Daher erhält dieser Komplex besondere Brisanz in der Widmung des Werkbundes, denn innerhalb einer gelungenen Künstlerischen Bildung sind all jene teilhabenden und geschmacksbildenden Kompetenzen enthalten, die grundlegend für alle Ziele, Prinzipien, Ansprüche und Bemühungen stehen, für die sich der Deutsche Werkbund seit seiner Gründung 1907 einsetzt.

Redemanuskript Prof. Michael Schulze:

„Deutscher Werkbundtag 2017 – Künstlerische Bildung und Gesellschaft“