Dipl.-Ing. Arch. Robert K. Huber ist geschäftsführender Gesellschafter der zukunftsgeraeusche GbR, München – Berlin. Er studierte in München, Berlin und in Shanghai als Stipendiat des DAAD. Für seine Diplomarbeit erhielt Robert K. Huber den Hochschulpreis der Landeshauptstadt München. Seither konzipierte und leitete er zahlreiche Projekte und Veranstaltungen zu den Themen Architektur, Stadtentwicklung und Baukultur mit Schwerpunkten in den Bereichen nachhaltiges und experimentelles Bauen, Recycling, Reuse und Kreislaufwirtschaft, Bildung für nachhaltige Entwicklung, dem Bauhaus und dem Umgang mit dem Erbe der Moderne. Er kooperiert seit Jahren in Forschungs- und Bildungsprojekten mit der Technischen Universität Berlin und unterrichtet unter anderem an der Hochschule für Angewandte Wissenschaften München und der Universität der Künste Berlin. Gefördert wurden seine Projekte unter anderem durch die Deutsche Bundesstiftung Umwelt, das Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz, Bau und Reaktorsicherheit, die Bundeszentrale für politische Bildung und das Auswärtige Amt. Robert K. Huber ist als freier Journalist u. a. für DETAIL tätig, Mitglied des Deutschen Werkbunds, des Deutschen Journalistenverband, des Konvents der Baukultur und Vorstand des Kompetenzzentrum Großsiedlungen e. V. sowie des Netzwerk Weiße Stadt Tel Aviv.

Hands on – Learning from Bauhaus: Trans- und interdisziplinäre Bildung und Arbeitsweisen

Der Vortrag befasst sich mit Methoden und der Bedeutung von trans- und interdisziplinären Bildungsformaten anhand von praktischen Bildungsbaumaßnahmen. Mit Referenz zur Bauhaus-Pädagogik, Produktionsschulprinzip und Projektmethode und im Sinne der Bildung für Nachhaltige Entwicklung (BNE) stehen die Kommunikation zwischen den am Bau Beteiligten – ein Aspekt von Nachhaltigkeit für sich – und die praktische Qualifizierung nachhaltiger Arbeitsweisen im Mittelpunkt. Die praktische Ausführung – „hands on“ – ist das Differenzkriterium. Der Bauplatz, als reales Projekt und gleichzeitig geschützter Versuchsort, ermöglicht den praktisch-akademischen und interkulturellen Austausch, bietet Auszubildenden und Studierenden entscheidende Begegnungen und Einblicke über die handwerkliche Ausbildung und theoretische Auseinanderzugsetzung hinaus und fördert damit ein ganzheitliches Verständnis von Baukultur. Gleichsam steht die berufliche Bildung angesichts der fortschreitenden Akademisierung für Ausgewogenheit und Stabilität gegenüber gesellschaftlichen und wirtschaftlichen Entwicklungen und eine fachliche Qualifikation, die nachhaltige Baulösungen einfordern. Bildungsthemen sind Bauen im Bestand und Wiederverwendungsbauweise, die prädestiniert für eine gewerke- und disziplinübergreifende Herangehensweise sind. Projektbeispiele sind die einjährige Bildungsbauhütte für das bauhaus reuse, das Deutsch-Israelische Bildungsprojekt IGSBE – Israeli German Sustainable Building Education, die sich beide auch baulich mit dem Erbe des Bauhauses bzw. der Weißen Stadt Tel Aviv (Netzwerk Weiße Stadt) befassen, sowie das Bildungs- und Forschungsprojekt Plattenvereinigung.

Wert und Arbeit im Verhältnis zu einer post-fossilen Kreislaufwirtschaft

Alternative Wege der Produktion und Wertschöpfung in einer post-fossilen Kreislaufwirtschaft basieren wesentlich auf Wiederverwendung oder Wiederverwertung – Reuse und Recycling – und betreffen das Bewusstsein und die Strukturen für Arbeit und Wertbestimmung. Dies erfordert eine Reflexion, in der die Relation von Ding und Wert, von Arbeitsweisen und Wertschöpfungsketten, nicht zuletzt eine kulturelle Dimension besitzt. Der Übergang einer Industrie- oder besser Rohstoff- zur Wissensgesellschaft bedeutet nicht, dass weniger Materielles produziert wird, oder weniger Menschen mit diesem in Beziehung stehen. Im Gegenteil. Dies gilt für das Anwachsen des ubiquitären Kosmos der Dinge, mehr noch für die gebaute Umwelt und beider Informationsgehalt. In einer post-fossilen Kreislaufwirtschaft heißt Übergang zur Wissensgesellschaft vielmehr, die Bedingungen des anthropogenen Material-Lagers anzunehmen. Lineare Wertschöpfung, Arbeit und Produktion wandeln sich zu einem nicht-linearen System, bestenfalls Kreislauf, aus Ding und Information, was auch die Beziehung zum Menschen und das bisherige Standortdenken betrifft. Naheliegenderweise sind das Erbe der Moderne und dessen Elemente dazu die ikonischen Spolien der Transformation. Ein proof of concept findet gleichsam anhand des Zugangs zur organisatorisch-wirtschaftlichen Umsetzbarkeit alternativer Wertschöpfungsketten statt. Der Vortrag behandelt dies anhand grundlegender Überlegungen zur Wert-Ding-Relation sowie den ausgewählten Projekten reusecity, bauhaus reuse und der Projekt-Trilogie A Concrete Performance.