Chronik des Deutschen Werkbundes 1933 bis 1957

  • Juni 1933
  • Die Führung des Deutschen Werkbunds wird übergeben
    Der Vorsitzende Ernst Jäckh verhandelt über Vermittler mit Adolf Hitler und Alfred Rosenberg über die Zukunft des Deutschen Werkbundes (DWB). Am 10. Juni willigt der Vorstand ein, die Führung des DWB an die Nationalsozialisten Karl Christoph Lörcher und Winfreid Wendland zu übergeben. Gegen die Gleichschaltung stimmen Martin Wagner, Wilhelm Wagenfeld und Walter Gropius. In der folgenden Jahresversammlung in Würzburg wird eine neue Satzung angenommen, die den DWB in die „nationalsozialistische Bewegung“ einreiht und dem Führerprinzip unterstellt. 1. Vorsitzender nun: Carl Christoph Lörcher. Der Deutsche Werkbund verliert sehr viele seiner Mitglieder durch Austritt und Flucht. Dieser Zusammenbruch ist sehr gut in dem Buch von Roland Günter „Der Deutsche Werkbund und seine Mitglieder“ Seite 318ff beschrieben und das Verhältnis zum Nationalsozialismus untersucht. Der Deutsche Werkbund verliert zu diesem Zeitpunkt seine gesellschaftlich-kulturellen Werte.
  • November 1933
  • Mitteilung an die Mitglieder über die Eingliederung in die Reichskulturkammer
    Am 8. November: Versand einer Mitteilung an die Mitglieder des Deutschen Werkbundes, die das faktische Ende und die Eingliederung in die Reichskulturkammer bedeutet. Bedeutende Werkbundmitglieder wie Walter Gropius oder Ludwig Mies van der Rohe emigrieren, andere arbeiten im „Amt Schönheit der Arbeit“, der faschistischen „Deutschen Arbeitsfront“ mit oder beim „Kunstdienst“, einem der Vorläufer der „Deutschen Warenkunde“.
  • Januar 1938
  • Auflösung durch die Nazis
    Der "entkernte" Deutsche Werkbund wird schließlich auch formal aufgelöst.
  • Januar 1944
  • Das Archiv des Deutschen Werkbunds wird zerstört
    Zerstörung des Werkbund-Archivs in Berlin durch einen Bombentreffer.
  • Januar 1945
  • Versuche eines Neubeginns
    Ab September 1945 beginnen ehemalige Werkbundmitglieder in vielen Regionen damit sich zu organisieren. Versuchte Neugründungen in Sachsen und Berlin scheitern noch.
  • Januar 1947
  • Erste Werkbundtagung in Rheydt/Niederrhein
    Ab 1947 dürfen sich wieder Landeswerkbünde gründen (vgl. Historien der regionalen Werkbünde). Auf der ersten gemeinsamen Tagung wird beschlossen, dass der neue Zusammenschluss föderal organisiert sein soll. Die einzelnen Landesverbände werden vor Ort und unabhängig von der Bundesgeschäftsstelle arbeiten, die vor allem die überregionalen Ziele und Aufgaben des Deutschen Werkbundes durch Publikationen, Ausstellungen, Wortveranstaltungen, Stellungnahmen etc. in der Öffentlichkeit vertreten wird.
  • Mai 1949
  • Ausstellung mit Gebrauchsgütern in New York
    Der Deutsche Werkbund organisiert die erste deutsche Wirtsschaftsausstellung in den USA nach dem 2. Weltkrieg.
  • Juli 1949
  • Theodor Heuss wird erster Bundespräsident der Bundesrepublik Deutschland
    Der zeitweilige Geschäftsführer des Deutschen Werkbundes übernimmt das höchste Amt.
  • Dezember 1949
  • „neues wohnen und deutsche architektur seit 1945“
    Große Ausstellung in Köln, die der Deutsche Werkbund organisiert.
  • Januar 1950
  • Der Deutsche Werkbund e. V. wird offiziell wieder gegründet
    Der Deutsche Werkbund e. V. wird im Kloster Ettal als Dachverband nun auch formal wieder gegründet. Die Landeswerkbünde sind in ihm föderalistisch organisiert - ebenso wie die neue Bundesrepublik Deutschland.
  • Februar 1950
  • „Darmstädter Gespräche“
    Die Reihe des Deutschen Werkbunds wird mit der Veranstaltung: „Das Menschenbild unserer Zeit“ begonnen.
  • November 1951
  • 2. Darmstädter Gespräch „Mensch und Raum“
  • Mai 1952
  • „werk und zeit“ erscheint erstmals
    Die Werkbund-Zeitschrift wird von Jupp Ernst, Konrad Rühl, Richard Scherpe, Hans Schmitt-Rost und Hans Schwippert herausgegeben; verlegt von Richard Scherpe, Krefeld. Der von Prof. Ewald Matare für den Deutschen Werkbund entworfene „Hahn“ wurde als Signet für die ersten Nummern der Zeitschrift „werk und zeit“ verwendet, um dessen Überarbeitung eine netter "Werkbundstreit" entfacht wird.
  • Vorsitz ab 1952
    Am 16. Mai werden auf der Tagung des Deutschen Werkbunds e.V. in München Professor Dr. Hans Schwippert zum 1. Vorsitzenden und Professor Dr. D. Bartning zum 2. Vorsitzenden gewählt.
  • Oktober 1952
  • 3. Darmstädter Gespräch „Mensch und Technik“
  • Gründung des Rates für Formgebung (german design council)
    Am 13. Oktober findet die konstituierende Sitzung des Rates für Formgebung (german design council) statt, der auf Bestreben des Deutschen Werkbundes gegründet worden ist und anfangs ausschließlich mit Werkbundmitgliedern besetzt war.
  • Januar 1953
  • 4. Darmstädter Gespräch „Individuum und Organisation“
  • Mai 1953
  • HfG Ulm wird gegründet
    Die Werkbundmitglieder Inge Aicher-Scholl, Otl Aicher und der Vorsitzende des Schweizerischen Werkbunds, Max Bill, gründen die HfG Ulm, die neben ihrer Grundfinanzierung durch die "Geschwister-Scholl-Stiftung" vom Deutschen Werkbund medial, organisatorisch und finanziell unterstützt wird.
  • Januar 1954
  • X. Triennale in Mailand
    Mia Seeger organisiert die Deutsche Abteilung der X. Triennale in Mailand.
  • Januar 1956
  • „Sind die Werkbundziele erreicht?“ und „Umweltgestaltung nach morphologischen Methoden“
    Werkbundtag mit dem Schweizerischen Werkbund SWB in der HfG Ulm.
  • Februar 1956
  • „Deutsche Warenkunde“
    Bis 1961: Der Deutsche Werkbund gibt zusammen mit dem Rat für Formgebung die „Deutsche Warenkunde“ heraus, die vorbildliche Gebrauchsgeräte beschreibt.
  • Januar 1957
  • INTERBAU in Berlin
    Der Deutsche Werkbund beteiligt sich an der in Berlin stattfindenden Bauausstellung INTERBAU für Wiederaufbau und Umgestaltung des Hansa-Viertels und propagiert „Die Stadt von Morgen“.