Exkursion Mailand
Exkursion nach Mailand vom 10.10. bis 13.10.2018
Primärimpuls für einen viertägigen Ausflug nach Mailand war eine an den Werkbund Bayern ausgesprochene Einladung der Firma Cassina in Meda, die als Schreinerei und Möbelfabrikation bereits in den 40er und 50er Jahren mit Architekten wie Gio Ponti zusammenarbeitete, u.a das legendäre Kreuzfahrtschiff Andrea Doria ausstattete und in ihrem Portfolio Klassiker wie Le Corbusiers LC-Kollektion hat.
Bereits auf der Hinfahrt wurden das Kunstmuseum Liechtenstein und das Kirchner-Museum in Davos besichtigt. In Meda empfing die Teilnehmer René Willberg, der Süddeutschland-Vertreter der Firma Cassina. Dieser führte am folgenden Tag, zusammen mit Enrica Porro, durch die Firmenzentrale mit Showroom und Polsterei. Nach der Mittagspause folgten Schreinerei und Kernlederabteilung. Dies ermöglichte einen umfassenden Einblick in die beeindruckende Firmenphilosophie und die Entstehungsprozesse von Sofas, Sesseln, Stühlen und Tischen.
Ein weiterer Höhepunkt war der kurzfristig organisierte Besuch bei LAND (landscape architecture nature development). Durch die Vermittlung von Irene Burkhardt empfing uns der deutsche Firmengründer, Landschaftsarchitekt Andreas Kipar, führte uns durch sein knapp achtzig Mitarbeiter umfassendes Planungsbüro und stellte seine aktuellen Projekte vor. Neben der Planung der Expo 2020 in Dubai war für die Teilnehmer hauptsächlich der Masterplan „Grüne Strahlen für Mailand“ von großem Interesse. Diesen hat Andreas Kipar seit 2005 kontinuierlich weiterentwickelt. Seine Bestandteile tauchten in den beiden kommenden Tagen immer wieder erneut auf. Für einen gelungenen Ausklang des Abends sorgte der Besuch im neuen Restaurant „Torre“ der „Fondazione Prada“.
Der Freitag war zunächst einem der wichtigsten Produktdesigner des 20. Jahrhunderts gewidmet: Achille Castiglioni. In dessen alten Atelier nahe dem Castello Sforzesco wurden die Teilnehmer von Castiglionis Sohn Carlo umfassend über sein Werk und seine Stiftung informiert. Im Anschluss ging es zum Palazzo della Triennale, wo es gerade eine große Castiglioni-Retrospektive zu sehen gab. Den Nachmittag hatten die Teilnehmer zu freien Verfügung um das historische Stadtzentrum zu besichtigen. Nach dem Aperitif in der berühmten Bar der Galleria Vittorio Emanuele II rundete ein Essen in der traditionellen Osteria Dongiò den Abend ab.
Vor unserer Rückfahrt nach München setzten wir unseren letzten Fokus auf die gerade fertiggestellte Fondazione Prada, situiert auf dem Gelände einer ehemaligen Gin-Distillerie in einem eher strukturschwachen Bereich Mailands. Geführt von einer Mitarbeiterin des Museumsareals durchwanderten wir das gesamte von Rem Kohlhaas´ OMA transformierte Gelände. Dies umfasst den blattvergoldeten „verwunschenen Turm“ der früheren Brennerei mit Plastiken von Robert Gober und Louise Bourgeois, das alte Eingangsgebäude, in dem sich u.a. Wes Andersons „Bar Luce“ befindet, sowie die drei neuen Gebäude: das sog. Podium, das Kino (in dessen Keller ist Thomas Demands „Processo Grottesco“ zu sehen) und der weithin sichtbare Turm.
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