"Werkbund eruiert: Maßnahmen für Planung, Gestaltung und Kunst in der Corona-Krise"

19. Oktober 2020 / 19.00 Uhr

Am 19. Oktober 2020 traf sich erneut eine Gruppe von etwa 20 Personen, um konstruktive Maßnahmen als Reaktion auf die aktuelle Corona-Krise zu diskutieren. Der Kreis der Teilnehmer setzte sich aus Unternehmern, Designern, Künstlern, Wissenschaftlern, Architekten, Leitern von Planungsämtern, Vertretern von Berufsverbänden und planerischen Netzwerken zusammen. Diese interdisziplinäre Gruppe brachte ihre reichhaltige Erfahrung und Kreativität ein, um Zukunftsvisionen und Maßnahmen für die Zeit während und nach der Corona-Krise zu entwickeln.

Einführend rekapitulierte Dr. Jürgen Kufner die Ergebnisse der Veranstaltung „Werkbund diskutiert“ vom Juni 2020. Insbesondere der Ansatz, die Krise als Chance auch für positive Veränderungen zu begreifen, wurde als Anregung für die Diskussion der Teilnehmer formuliert. Die folgende Diskussion gliederte sich in zwei Teile. Erst wurden Zukunftsvisionen für die Zeit während und nach der Corona-Krise entworfen. Danach wurden Maßnahmen zur Umsetzung der Visionen entwickelt.

Man entwarf eine Vision des öffentlichen Raumes, in welcher Künstler eigenverantwortlich Räume gestalten. Um dies zu erreichen, müssen neue informelle Wege der Kommunikation und der Entscheidungsfindung etabliert werden. Lockerheit, Selbstbestimmung und Eigenverantwortung sind Grundprinzipien dieser Vision. Ziviler Ungehorsam wurde als ein Ansatz zur Umsetzung vorgeschlagen. Präziser forderte man ein Umdrehen von Verantwortlichkeit—von der Verwaltung weg und hin zu Künstlern—für die Gestaltung des öffentlichen Raumes. Dazu bräuchte es eine Akzeptanz non-konformer Kommunikations- und Verhaltensweisen vonseiten der Verwaltung, aber auch eine Aktions- und Risikobereitschaft von Künstlern.

Die Vision einer sozial gerechteren Gesellschaft wurde entworfen. Schwächere Gruppen werden stärker beachtet und in die Verteilung des Wohlstandes mit einbezogen. Es besteht mehr gesellschaftlicher Zusammenhalt. Um die Gesellschaft in diese Richtung zu entwickeln, wäre es nötig, dass Menschen aus unterschiedlichen gesellschaftlichen Schichten mehr in Kontakt kommen. Generell sollen mehr Grünräume mit Erholungsfunktion geschaffen werden. Öffentliche Räume werden so gestaltet, dass Senioren besser einbezogen sind. Im Gedanken der Nachhaltigkeit, in dem alle Bevölkerungsgruppen und Disziplinen beteiligt werden und interdisziplinär agieren, könnte dieser Ansatz weiterentwickelt werden.

Weiter wurde die Vision einer lernenden Gesellschaft entworfen. Die aktuelle Corona-Krise soll als Blaupause für Veränderung genutzt werden, um zukünftige gesellschaftliche Veränderungsprozesse besser gestalten zu können. Beispiele für Lernschritte waren, dass sich jeder mehr Zeit nimmt um einen respektvolleren Umgang miteinander aufrecht zu halten. Neue Möglichkeiten für Begegnung und Kommunikation ermöglichen sozialen Austausch und vermeiden Vereinsamung.

Die Organisatoren bedanken sich herzlich bei Allen, die zum Gelingen dieser Veranstaltung beigetragen haben.

Verfasser
Deutscher Werkbund Bayern e.V.

Rubrik
Veranstaltungen