Zum Gedenken des verstorbenen Industriedesigners und Hochschullehrers Professor Odo Klose

Im vergangenen Dezember ist Professor Odo Klose, unser langjähriges Mitglied, im Alter von 88 Jahren verstorben. Damit verliert der Deutsche Werkbund einen jahrzehntelang aktiv mitwirkenden Gestalter, der über einen längeren Zeitraum dem Vorstand des DWB NW angehörte.

Schon während seines Maschinenbaustudiums an der Technischen Universität München interessierten ihn besonders die Zusammenhänge von Struktur, technischer Form, Formerzeugung sowie deren wechselseitigen Funktionsweisen, was ihn für die Siemens AG empfahl, ab 1958 am Aufbau einer zukunftsweisenden Designstrategie mitzuwirken. Für seinen Entwurf einer hydraulischen Presse erhielt er 1959 den Kulturpreis des Gestaltkreises im Bundesverband der Deutschen Industrie. Er galt schon damals als innovativer Designer und der Lehre zugewandter Vermittler, was ihn 1963 befähigte, als Dozent an der Werkkunstschule Wuppertal eine Werkgruppe für Industriedesign aufzubauen. Sein Lebensmittelpunkt wechselte von Bayern nach Nordrhein-Westfalen, wo er 1968 in den Deutschen Werkbund berufen wurde.

Mit dem Strukturwandel der Hochschulen um 1971 konfrontiert, stellte er sich den Herausforderungen des Wandels in der Lehre, die er nach 1972 als Professor für Industrial Design an der neu gegründeten Bergischen Universität – Gesamthochschule Wuppertal vertrat. Durch den Minister für Wissenschaft des Landes NRW, Johannes Rau, wurde er als Vorsitzender der Kommission zur Erarbeitung der Prüfungs- und Studienordnung für die Fachrichtung Design und in die Jury der Auszeichnung „Gute Form“ berufen. Als Dekan des Fachbereichs 5 der BUGH Wuppertal richtete er an der Hochschule 1980 zusätzlich ein Design-Studio und Atelier für Industrial Design ein, welches, praxisorientiert, die Zusammenarbeit mit der Industrie suchte. Sein Fokus richtete sich auf die technische Formgebung, für die ingeniöse Kenntnisse unverzichtbar sind. Als interdisziplinär schaffender Designer entwickelte er selbst mit großem Erfolg technische Bauteile und engagierte sich ab 1986 als Vorstand in der von den Universitäten Düsseldorf und Wuppertal eingerichteten Gesellschaft für Medizin und Technik.

Mit einer zusätzlichen Berufung an die DAYEH University in Taiwan (1994) erhielt er zudem die Möglichkeit, sein Wissen auch im fernen Ausland weiterzugeben. Dazu entwickelte er dort den Masterdegree Studiengang im Fach Design, beteiligte sich an internationalen Kongressen und veranstaltete in Taiwan Ausstellungen, u. a. im Jahr 2000 zum Forschungsprojekt „Home Manager“.

2002 löste er sein eigenes Design-Studio in Wuppertal auf, ohne sich aber aus der Arbeitswelt zurückzuziehen. Als ich Odo Klose vor 2 Jahren besuchte, um ihn einzuladen, Teile seines Werkes in der Ausstellung „bauhausfolgen. Design-Lehre in Wuppertal 1919-1949-2019“ zu zeigen, traf ich auf einen leidenschaftlichen Macher, der trotz seines Alters nach wie vor mit Gestaltungsfragen betraut war.

Seine besondere Fähigkeit, gestalterische Probleme innovativ zu lösen und gleichsam unverwechselbare Formen zu schaffen, brachte ihm viele Würdigungen ein. Kultur- und Staatspreise künden davon ebenso, wie zahlreiche Veröffentlichungen und die Präsenz seines Werkes in bedeutenden Museen, wie z.B. der Neuen Sammlung in München, dem Museum of Modern Art in New York und dem Design-Centre in Tokyo.

Es war eine große Freude, Odo Klose noch im Dezember 2019 zur Eröffnung unserer Ausstellung „bauhausfolgen“ als einen nach wie vor überaus begeisterungsfähigen Menschen zu erleben. Mit dabei waren nicht wenige seiner Schüler aus mehr als 40 Jahren Lehrtätigkeit und so wurde deutlich, wie vielen sein Schaffen auch heute noch als Vorbild dient.

Der Deutsche Werkbund dankt an dieser Stelle Professor Odo Klose auch für sein Engagement in 52 Jahren Mitgliedschaft, in denen er sich in Nordrhein-Westfalen an der Vorstandsarbeit stark beteiligte, zeitweilig das Amt des Vorsitzenden innehatte und es verstand, immer wieder erfolgreich Brücken zwischen den verschiedenen gestalterischen Berufen zu schlagen. Sein Schaffen klingt kraftvoll nach.

Dr. Thomas Schriefers, 17.1.2021

Verfasser
Deutscher Werkbund nordrhein-westfalen e.V.

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Mitteilungen