Werkbund-Mitglied Richard Bödeker gestorben

Richard Bödeker, geboren am 29. Juni 1934, verstarb am 14. November 2019 mit 85 Jahren. Er stammte aus Lehrte bei Hannover und studierte nach seiner Ausbildung als Gärtner Landschaftsarchitektur in Geisenheim. Seinen Lebensmittelpunkt fand er im Neandertal bei Mettmann, wo er sich eine grüne Oase schuf, die er regelmäßig für Besucher öffnete.

Als junger Landschaftsarchitekt war sein Name vor allem mit den Kollegen Horst Wagenfeld und Armin Boyer verbunden. Mit ihnen verwirklichte er zahlreiche Projekte der Landschaftsarchitektur in der noch jungen Republik.

Seine berufliche Passion fand er jedoch in Saudi-Arabien. Seit 1973 beriet er eine Entwicklungskommission des saudischen Könighauses in Riad. Dabei holte er sich als junger Mann die ersten künstlerischen Inspirationen in den persischen und maurischen Gärten der Al-Andalus-Zeit auf der iberischen Inseln, wie er einmal verriet. In zahlreichen Großprojekten verstand er es mit seiner Ingenieurkunst aus der Wüste öffentliche Grünflächen und Parkanlagen zu schaffen, die ihresgleichen in der Welt suchen. Seine Arbeit, gepaart mit Einfühlungsvermögen, nicht nur in einer unbekannten Pflanzenwelt, sondern auch in einen vollkommen anderen Kulturraum, konnte er sich als Planungsexport für Deutschland und somit auch für den deutschen Werkbund etablieren.

Für seine Freiflächenplanung des Diplomatenviertels in Riad, erhielt er 1989 zusammen mit der Arbeitsgemeinschaft Bödeker Boyer Wagenfeld & Partner, den gefragten Aga-Khan Preis. Weitere internationale Ehrungen folgten mit dem Deutsche Landschaftsarchitekturpreis 2001, der Liveable Communities Award 2007, London und der Nominierung als Senior Professor der Haward University.

Sein weltweit aufgestelltes Team wird unter der Leitung seines Sohnes die Arbeit in seinem Sinne weiterführen. Doch die Fachwelt verliert mit Richard Bödeker einen großen Visionär.

Text: Jutta Curtius / Foto: Marion Nickig

Verfasser
Deutscher Werkbund nordrhein-westfalen e.V.

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