"Werkbund Reflektiert: Entwicklung und Abwägung von Handlungsoptionen“

18. Januar 2021 / 19.00 Uhr

Aufbauend auf den Ergebnissen der Veranstaltung „Werkbund Eruiert“ vom 19. Oktober letzten Jahres, fand sich am 18. Januar eine Gruppe von 10 Personen zusammen, um bereits erarbeitete Zukunftsvisionen und Maßnahmen zu konkretisieren und diese damit einer Umsetzung einen Schritt näher zu bringen. Unter den Teilnehmer*Innen waren Architekten, Innen- und Landschaftsarchitekten, Wissenschaftler, Unternehmer sowie Kuratoren künstlerischer Tätigkeit. Ihre kreative Diskussion wurde mittels abgestimmter Moderation konstruktiv unterstützt.

Einführend rekapitulierte Dr. Jürgen Kufner die Ergebnisse von „Werkbund Eruiert“ und erläuterte die Inhalte und Vorgehensweise der Veranstaltung. Mittels des Online-Tools Mentimeter wurde eine Abstimmung durchgeführt, durch die die Teilnehmer festlegten, welche der Visionen aus „Werkbund Eruiert“ konkretisiert werden sollten. Anschließend fand eine moderierte Diskussion statt, deren Fokus auf der Entwicklung von Handlungsoptionen für zwei Zukunftsvisionen und deren Maßnahmen lag.

Als Erstes widmete man sich einer Vision, in der das Thema der „Nachhaltigkeit“ oder terminologisch alternativ der „Zukunftsfähigkeit“ verstärkt interdisziplinär angegangen wird. Hierzu wurden folgende Handlungsoptionen entwickelt: Bestehende kommunale und übergeordnete öffentliche Strukturen sollen geändert und neue geschaffen werden. Konkret wurde die Einführung von auf nachhaltige Entwicklung spezialisierten Dezernaten in Behörden sowie Firmen genannt, die unabhängig von politischen Entscheidungen agieren können. Beteiligungsverfahren sollen entwickelt werden, die ergebnisoffen alle Interessengruppen einbeziehen und innerhalb derer komplexe Systemzusammenhänge bearbeitet werden können. Systemisches Denken und Handeln wurde hier als Voraussetzung angeführt. Das Werkzeug der Umweltverträglichkeitsprüfung sollte verbessert und um soziale sowie kulturelle Prüfkriterien erweitert werden.

Als Zweites arbeitete man die Vision einer Gesellschaft aus, die sich in Reaktion auf die Corona-Krise auf Veränderungsprozesse sowie Verteilungs- und Gerechtigkeitsfragen einstellt. Als Handlungsoptionen wurden hierzu entwickelt: Personengruppen, die besonders stark von der Krise betroffen sind, sollten stärker in Diskurse wie z. B. diese Veranstaltung einbezogen werden. Der Begriff „Leben“, wie er auch vom Werkbund Bayern in seine Zieldefinition aufgenommen wurde, sollte systemisch und umfassend gedacht werden. Das Vertrauen in die Politik könnte dadurch aufgebaut werden, dass man versprochene Dinge umsetzt. Dazu gehöre auch, dass der Umgang mit wirtschaftlichen Engpässen, die sich aus der Krise ergeben und die oft aus ad hoc Entscheidungen resultierten, im Vorfeld geklärt werden. Die Krise sollte als Katalysator für die soziale Frage über ein bedingungsloses Grundeinkommen genutzt werden. Die nun in der Krise noch geringere Beachtung von schwächer gestellten Gruppen führe dazu, dass diese umso mehr „abgehängt“ werden. Hierzu wurde eine Reihe von Handlungen erörtert, die soziale Inklusion wie die Teilnahme an Bildung und unterstützenden Programmen verbessern würden.

Die Organisatoren bedanken sich ein weiteres Mal bei allen, die an der Veranstaltung mitgewirkt und ihr Wissen und ihre Kreativität eingebracht haben.

Verfasser
Deutscher Werkbund Bayern e.V.

Rubrik
Aus den Medien