Stadtlücken ist ein gemeinnütziger Verein, initiiert von Gestalter*innen unterschiedlicher Disziplinen. Er wurde aus dem Bedürfnis heraus gegründet, das Bewusstsein für öffentlichen Raum und Stadterfahrung zu schärfen und ein digitalanaloges Netzwerk für das gemeinsame Entwickeln einer lebenswerten Stadt zu fördern. Dafür wird in der größtenteils bebauten, verspekulierten Stadt Stuttgart nach Orten gesucht, deren Potenzial nicht gesehen oder genutzt wird, in denen sich das öffentliche Leben wieder ausbreiten kann.

Die Initiative sucht nach Lücken, in denen unkonventionelle Ideen umgesetzt werden können, und nach Möglichkeiten, das gesellschaftliche Zusammenleben zu verbessern. Dieses Vorhaben verfolgt Stadtlücken im Wesentlichen durch drei Methoden:

Die Erste besteht darin, ein Netzwerk bereitzustellen, dem die Bürgerinnen und Bürger Stuttgarts ihre gefundenen Stadtlücken zutragen können. Diese Lücken werden online auf www.stadtluecken.de gemeinschaftlich gesammelt und für alle zugänglich gemacht. Zweitens möchte Stadtlücken durch gezielte Initiative die Aufmerksamkeit der Bevölkerung auf diese Orte lenken. Die Aktionen im Stadtraum sollen die Menschen in ihrem alltäglichen Lebensumfeld irritieren und zum Denken anregen. Ziel ist es, den dabei entdeckten Raum temporär zu öffnen, zu diskutieren und in einem offenen Prozess herauszufinden, ob und wie langfristig mit diesem Ort umgegangen werden kann. Im dritten Schritt versucht Stadtlücken, gemeinsam mit engagierten Zivilakteur:innen und Expert:innen für diese Orte Ideen zu entwickeln.

Allen drei Methoden liegt der Gedanke zugrunde, die Ein- und Anwohner:innen grundsätzlich zu aktivieren und sowohl ihren Blick für ihr städtisches Umfeld zu schärfen, als auch ihr Bedürfnis zur Mitgestaltung zu stärken. Um diesen Interventionen einen roten Faden zu geben, veranstaltet Stadtlücken zusätzlich „Einmal im Monat – Wem gehört die Stadt?“– ein offenes Zusammenkommen, zu dem all diejenigen eingeladen sind, die sich für ein lebenswerteres Stuttgart interessieren und engagieren wollen. Dabei leistet das persönliche Kennenlernen weit mehr, als es digitale Vernetzung je könnte. Kurze Vorträge schaffen die Grundlage für offene Diskussionen zur Stadt Stuttgart und ihrer Entwicklung. „Einmal im Monat“ bezweckt, ein stärkeres Bewusstsein der Bevölkerung für ihre Stadt zu entwickeln. Die Gesamtbetrachtung Stuttgarts und die Vernetzung ihrer Akteur:innen verstärken das Potenzial einzelner Initiativen und stärken die Identifikation mit der Stadt. Durch das Erarbeiten gemeinsamer Wertvorstellungen soll sich ein nachhaltiges Verantwortungsbewusstsein manifestieren.

Der Deutsche Werkbund prämiert Stadtlücken mit dem Werkbund Label und lobt das Projekt für die Weiterentwicklung des Stadtraumes und die Mobilisierung der Bürger und Bürgerinnen zur aktiven Auseinandersetzung und Mitgestaltung ihres Lebensraumes.

Weitere Infos auf www.stadtluecken.de. und bei Instagram unter @stadtluecken.

Alle weiteren Preisträger und Preisträgerinnen des Werkbund Labels 2021/22 finden Sie hier.