Auszeichnung und Ausstellung für unser Mitglied Thomas Schmidt
Man gewinnt schnell den Eindruck, dass zwar viel über die „Bauwende“ hin zu nachhaltigen, ressourcenschonenden Konzepten diskutiert wird, dass aber bislang nur wenig Wandel konkret umgesetzt wird. Viele preisgekrönte Entwürfe verbreiten noch immer das Odeur der selbstverliebten Solitäre, die in jeder Hinsicht auf „Neuheit“ bestehen, ihre zeitgenössische Nachbarschaft bestenfalls ertragen, Zeugnisse der architektonischen oder städtebaulichen Vergangenheit aber unverhohlen mit Füßen treten. Das Bauen für die Zukunft sollte jedoch nicht immer neuer, größer, höher und komplexer werden, sondern eher bodenständiger, bescheidener und in jeder Hinsicht am Vorhandenen ausgerichtet. In diesem Sinn wurde Werkbund-Mitglied Thomas Schmidt für sein eigenes Heim ausgezeichnet, das nicht auf frisch versiegeltem Boden steht, und dessen Bau auch nicht mit dem Abräumen von vielen Tonnen Sondermüll begann. Er akzeptierte stattdessen, was er vorfand: das 1954 gebaute Einfamilienhaus des Dortmunder Architekten Fido Spröde (1907-1988). Auf den ersten Blick wirkte das Gebäude vernachlässigt und erneuerungsbedürftig, aber es wurde sorgfältig abgewogen, wo die Bausubstanz zu reparieren oder zu ertüchtigen war. Obwohl das Haus für seine Zeit nicht luxuriös zu nennen ist, hatte Spröde offenbar Qualität und Haltbarkeit der verwendeten Materialien im Blick. So konnten außer Naturstein-Bodenbelägen innen und außen auch Haustür und Fenster aus Holz sowie weitere bauzeitliche Einzelheiten erhalten bleiben. Die erneuerte und ergänzte Substanz wurde nach Aspekten der Nachhaltigkeit ausgewählt und summiert sich auf gerade 13 % des gesamten Bauvolumens. Die Jury des „Häuser Award 2022“, eines Kooperationspreises des BDA und des Medienkonzerns Gruner + Jahr, lobte das Haus und den Architekten für eine „gelungene, sensible und nachhaltige Umgestaltung“.
Thomas Schmidt zeigt in der Werkbund-Geschäftsstelle in Dortmund eine Ausstellung über das Haus und weitere nachhaltige Projekte.
Erster Öffnungstag ist der Tag des Dortmunder „FestiWalls“. Auch am folgenden Wochenende, dem „Tag der Architektur“ der AKNW, ist die Ausstellung geöffnet. Am Freitag, 24. Juni um 19 Uhr wird im Rahmen einer „Midissage“ Thomas Schmidt in einem Vortrag seine Gedanken zum Bauen im Bestand vorstellen.
Ort: Geschäftsstelle des Werkbunds NW: Baukunstarchiv NRW, Ostwall 7, Dortmund, Seiteneingang, linke Seite des Gebäudes.
Öffnungszeiten und Sondertermine:
12.6. zum Tag des FestiWalls, 11 bis 17 Uhr.
18.6. und 19.6. am „Tag der Architektur“ des AKNW von 12 bis 17 Uhr.
24.6., 19 Uhr, Midissage mit einem Vortrag von Thomas Schmidt über seine Werke.
14.6. bis 16.8. regelmäßig jeden Dienstag zur Öffnungszeit der Geschäftsstelle von 12 bis 18 Uhr.
Weitere Termine sind nach Absprache möglich.
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