"Werkbund diskutiert: Probleme und Chancen für Planung, Gestaltung und Kunst in der Corona-Krise“

22. Juni 2020 / 19.00 Uhr

Am 22. Juni traf sich eine interdisziplinäre Gruppe von etwa 20 Personen zu einer Online-Diskussion, darunter leitende Persönlichkeiten aus städtischen Planungsämtern, Architekten, Künstler, Unternehmer, Wissenschaftler und Berater. Das Ziel der Veranstaltung war ein informeller Austausch über Erfahrungen während der Corona-Krise, Reflektionen über Probleme und Chancen und die Entwicklung von Visionen für die nähere Zukunft.

Eröffnet wurde die Veranstaltung durch einen Vortrag von Dr. Jürgen Kufner. Der Vortrag basierte auf informellen Gesprächen mit berufsständischen Verbänden und Vereinen, darunter die Bundesstiftung Baukultur, die Bayerische Architektenkammer, der Bund Deutscher Architekten, der Berufsverband Bildender Künstler-Bayern, und der Deutsche Künstlerbund. Einführend wurde die Einflussnahme durch Verbände auf Ausgleichsmaßnahmen der Regierung thematisiert. Aufgrund einer erwarteten Rezession werden neue Formen der Interessenvertretung entwickelt werden müssen. Zur Diskussion überleitend wurde ein Appel formuliert: Disziplinübergreifender Austausch könnte eine Solidarität bewirken, um kooperativ die Interessen der hier versammelten Disziplinen zu vertreten.

Es folgte eine Diskussion die sehr lebendig und kreativ sowie fokussiert war, und deren Moderation durch die Werkbund Vorstandsmitglieder Christian Schuberth und Franz Betz unterstütz wurde. Übergeordnet sah man in den großen Herausforderungen der Corona-Krise vor allem auch Chancen für Neuerungen und Innovation. In der Kunst sowie in Architektur und Planung ist eine gesteigerte Solidarität zwischen Projektbeteiligten zu beobachten. Jedoch wurde auch darauf verwiesen, dass härtere Auseinandersetzungen um finanzielle Mittel folgen werden. Dazu wurde angemahnt, dass man sich gerade jetzt um schwächer gestellte Personengruppen besonders kümmern müsste. Traditionelle Formen der Beteiligung sind nicht mehr effektiv nutzbar. Hackatons, elektronischer Partizipation, sowie Mehrparteienverträgen waren erste Lösungsvorschläge. Freiräume sind nun sehr viel wichtiger geworden, aber auch der Kunst wird eine gesteigerte Bedeutung für das Wohlbefinden beigemessen. Darauf aufbauend könnte man durch eine Anpassung der Städtebauförderung temporäre Kunstprojekte im öffentlichen Raum verstärkt fördern.

Persönlicher Kontakt und deren Ersatz virtuelle Kommunikation waren ebenfalls ein zentrales Thema. Soziale Kontakte sind wichtige Voraussetzungen für Informationsflüsse. Einbußen in der Effizienz von Meetings und Homeoffice wurden festgestellt. Jedoch wurde auch erkannt, dass viele Termine online gehalten werden könnten und, dass viele Reisen unnötig sind. Effizienz könnte in Form von Zeiteinsparungen gar gesteigert werden und zur Reduktion des gesellschaftlichen Energieverbrauchs beitragen. Die Nutzung von Online Formaten könnte die Hemmschwelle zur Beteiligung an Diskursen herabsetzen und innovativen sowie interdisziplinären Austausch fördern. Die Organisatoren bedanken sich herzlich bei Allen die zum Gelingen dieser Veranstaltung beigetragen haben.

Verfasser
Deutscher Werkbund Bayern e.V.

Rubrik
Veranstaltungen