Rainer Metzendorf hat im Mainzer Stadtplanungsamt gearbeitet und war 20 Jahre für die Innenstadt verantwortlich. Er sagt: Es muss einen Architektenwettbewerb für die Ludwigsstraße geben.
Grundsätzlich begrüßt der pensionierte Stadtplaner die Tatsache, dass den Mainzern ein übergroßes Einkaufscenter erspart geblieben ist. Dass ECE jetzt zusammen mit dem Immobilienfachmann Gemünden aus Ingelheim und der Kirche eine Mischung aus Geschäften, Büros und Wohnungen für die Mainzer Ludwigsstraße plant, hält Metzendorf für richtig.
Architekten-Wettbewerb notfalls erzwingen
Die Stadt dürfe sich aber von den Investoren nicht über den Tisch ziehen lassen. Metzendorf fordert einen Architektenwettbewerb für die „Lu“. Er meint: „Nur im Wettstreit der Ideen, könne sich die beste Lösung durchsetzen.“ Einen solchen Wettbewerb könne die Stadt erzwingen, in dem sie die Freiflächen vor dem Karstadt-Gebäude nur verkaufe, wenn sie mit dem Vorgehen der Investoren einverstanden sei, so Metzendorf weiter: „Es muss gerade an dieser Stelle mit einer guten Architektur ein Zeichen gesetzt werden. Die Ludwigsstraße mit Theater und Dom ist das Rückgrat der Stadt.“
Gesamtplanung bis zum Schillerplatz
Die Stadt habe durch den Neustart jetzt die Chance, das Projekt in Ruhe zu überdenken. Außerdem, so Metzendorf, sollten die Planungen die gesamte Ludwigsstraße vom Höfchen bis zum Schillerplatz mit einbeziehen. So sei die Straße aus historischer Sicht auch vor 200 Jahren geplant worden. ECE und Gemünden haben bislang nur Plane für die Gebäude der Deutschen Bank und Karstadt vorgelegt. Die freien Plätze zwischen den Häusern sollen überbaut und dadurch rund 16.000 Quadratmeter Einzelhandelsfläche entstehen.
(Ein Bericht des SWR / Landesschau Rheinland-Pfalz vom 2.6.2016)