Montagsrunde Kreativquartier

in der Halle6, Dachauerstr. 112e.

In Zusammenarbeit mit dem Berufsverband Bildender Künstler sowie dem Kunstclub13 war der Deutsche Werkbund am Montag im sogenannten Kreativquartier zu Besuch, einem in München einzigartigen Areal, das mittlerweile eine lebendige Kunst- und Kreativszene beheimatet. Seit dem letzen Besuch des Werkbunds vor zwei Jahren sind einige baufällige Häuser abgerissen sowie eine Freifläche entlang der Dachauer Straße eingeebnet worden zur temporären kulturellen Bespielbarkeit.

Den Rahmen unserer Montagsrunde bildete aber die Gruppenaustellung EXIST in der Halle6, für die rund 30 Künstler*innen aus ganz Bayern eingeladen waren, ihre Projekte in den Werkstätten vor Ort zu realisieren. Vor dem Hintergrund der omnipräsenten Schwierigkeiten, vor die der Immobilienstandort München insbesondere das kreative Fach stellt, fragte die Ausstellung, eine damit verbundene Veranstaltungsreihe mit Symposium nach der Bedeutung des Arbeitsstandortes als existentielles Bedürfnis und eine direkte Inspirationsquelle für das künstlerische Schaffen: Wo und wie arbeite ich? Sehe ich mich an einen Ort gebunden oder verlagere ich meine Praxis in die globalen Strukturen? Welchen Einfluss nimmt mein Arbeitsort auf meine künstlerische Praxis? Gleichzeitig soll durch EXIST spartenübergreifend das Thema „Raum für die Kunst“ in die politische und gesellschaftliche Diskussion gebracht werden.

Die anschließende Podiumsdiskussion mit Corbinian Böhm (BBK München und OBB), Christian Schnurer (Halle 6 und Präsident BBK Bayern) sowie den Werkbundmitgliedern Horst Haffner und Peter Scheller drehte sich neben der Zukunft des Kreativquartiers in seiner heutigen, wohltuend offenen und von bürokratischen Schranken weitgehend befreiten Form hauptsächlich um Wege, das weitere Abwandern von Künstlern aus München zu verhindern. Sowohl Christian Schnurer (bayerischer Vorsitzender des Berufsverbands Bildender Künstler, BBK) als auch Corbinian Böhm (BBK-Vorsitzender München/Oberbayern) leben seit 20 Jahren die Idee von spartenübergreifender kreativer Zusammenarbeit mit ihren Kollektiven Mixküche und Halle6 (Schnurer) sowie der von Corbinian Böhm vor 20 Jahren mit Michael Gruber gegründeten Empfangshalle. Seit langem bemühen sie sich auf dem Areal des Kreativquartiers mit unterschiedlichen Lösungsansätzen die Existenzprobleme von freien Künstlern zu lösen: Werkstatt, Vernetzung, Einkommen. Wenn nicht sofort Maßnahmen ergriffen würden, wird die Kultur von morgen bedroht! Ein eindeutiger Appell.