200 Gäste bei Preisverleihung an Filmemacher Wim Wenders

Werkbund Berlin zeichnet Wim Wenders mit dem Julius Posener Preis 2024 aus

Für seinen einzigartigen Beitrag zur Wahrnehmung und Vermittlung von Architektur und Stadträumen erhält der vielfach preisgekrönte Filmemacher Wim Wenders seinen ersten Architekturpreis: den renommierten Julius Posener Preis des Deutschen Werkbunds Berlin. Mehr als 200 geladene Gäste kamen zur Preisverleihung in die Berliner Architektenkammer.

 „Auf ganz eigenständige Weise betreibt Wim Wenders eine besondere Form der Architekturvermittlung. Er ist kein Architektur-Erklärer. Er ist ein Raum-Erzähler“, erläutert Jan R. Krause, Bundesvorsitzender des Deutschen Werkbunds, die Entscheidung der Jury. In seiner Dankesrede bekennt Wenders: „Architektur ist für mich der Urgrund des Filmemachens“. Er verstehe Orte, Städte, Häuser immer als Miterzähler in seinen Filmen. Im Gespräch mit Filmjournalist Knut Elstermann verrät er: „Oft habe ich zuerst den Ort besucht und dann die Geschichte dazu entwickelt.“ Die frühe Faszination für Architektur sei auch aus der „Abwesenheit von Stadt“ im kriegszerstörten Düsseldorf entstanden. Sehr persönlich gibt er Einblick in sein Kinderzimmer, das er in den 1950er Jahren mit Bildern und Zeitungsausschnitten der Hauptstadtplanung von Brasilia tapeziert habe. „Architektur ist die Bühne des Lebens“ erläutert Wim Wenders seine zentrale Motivation, diesem Metier in seinen Filmen soviel Raum zu geben.

„Genau dieses Verständnis, Architektur im Kontext politischer und gesellschaftlicher Fragen zu sehen, eint Wim Wenders mit Julius Posener“, erläutert Moderatorin Katharina Benjamin die Verbindung zwischen dem Regisseur und dem Architekturkritiker, in dessen Geist der Deutsche Werkbund die Auszeichnung seit 2016 vergibt. Im Beisein der Enkel und Urenkel von Julius Posener wird die Preisverleihung zu einem emotionalen Fest. Denn, wie Eröffnungsrednerin Doris Kleilein verrät, ist dieser Tag zugleich Julius Poseners 120. Geburtstag.

In ihrem Schlusswort bringt Theresa Keilhacker, Präsidentin der Berliner Architektenkammer, ihre Vorfreude auf den nächsten Wenders Film zum Ausdruck: 2026 soll eine Dokumentation über den Schweizer Architekten Peter Zumthor ins Kino kommen.

Die Preisverleihung fand am 4.11.2024 in den Räumen der Architektenkammer Berlin statt. In der Jury des 5. Julius-Posener-Preises 2024 saßen Katharina Benjamin, Jörg Gleiter, Tim Heide, Theresa Keilhacker, Doris Kleilein, Jan R. Krause, Riklef Rambow und Katrin Voermanek.

Zum Nachlesen und Hören:

Die Laudatio auf Wim Wenders als PDF

WDR 5 – Scala, 5.11.24
https://www1.wdr.de/mediathek/audio/wdr5/wdr5-scala-hintergrund/audio-wim-wenders-wird-mit-julius-posener-preis-gewuerdigt-100.html

WDR 3 – Kultur am Mittag, 5.11.24
https://www1.wdr.de/mediathek/audio/wdr3/wdr3-kultur-am-mittag/audio-wim-wenders-architektur-ist-die-buehne-des-lebens-100.html

Baunetz, 5.11.24
https://www.baunetz.de/meldungen/Meldungen-Julius_Posener_Preis_2024_vergeben_9641328.html

Deutschlandfunk – Fazit, 4.11.24
https://www.deutschlandfunkkultur.de/preiswuerdig-wim-wenders-besondere-wahrnehmung-von-raeumen-und-architektur-dlf-kultur-52628515-100.html

Verfasser
Deutscher Werkbund Berlin e.V.

Rubrik
Berichte