Ausstellung: Ossip Klarwein - Ein Architekt zwischen Hamburg und Haifa
VOM KRAFTWERK GOTTES ZUR KNESSET
Das 1922–24 nach Plänen Fritz Högers erbaute Chilehaus – Zentrum des Hamburger Weltkulturerbes »Kontorhausviertel« – gilt als Ikone expressionistischer Backsteinarchitektur. Högers Chefarchitekt ist ab 1926 Ossip Klarwein (1893–1970), und bis 1933 ist er maßgeblich an dessen Projekten beteiligt. Zu den imposanten Zeugnissen Klarwein’scher Baukunst zählen das Rathaus in Wilhelmshaven-Rüstringen (»Burg am Meer«) und die Kirche am Hohenzollernplatz in Berlin (»Kraftwerk Gottes«).
Unsere Ausstellung zeichnet Leben und Schaffen des jüdischen Architekten nach, der 1933 ins britische Mandatsgebiet Palästina emigriert und später das architektonische Erscheinungsbild des jungen Staates Israel entscheidend prägt. Seine bekanntesten Werke dort sind das Parlamentsgebäude in Jerusalem, die Knesset, die Grabanlage für Theodor Herzl, den Vordenker des israelischen Staats, und das monumentale Getreidesilo im Hafen von Haifa.
Die von Jacqueline Hénard kuratierte Ausstellung ist eine Kooperation mit dem Aktiven Museum Berlin und ein Beitrag zu den Jüdischen Kulturtagen Hamburg 2025. Sie versammelt dokumentarisches Bild- und Filmmaterial, ergänzt um Aufnahmen des Fotografen Eli Singalovski (*1984, lebt und arbeitet in Hamburg und Tel Aviv), die Klarweins Bauten in ihrem heutigen Zustand porträtieren. Anlass für die Schau ist eine umfangreiche Publikation mit Werkverzeichnis, Ergebnis einer mehrjährigen deutsch-israelischen Zusammenarbeit.
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