Interview mit Ulf Kilian

in der Zeitschrift »The Frankfurter«

Die Redaktion der Zeitschrift »The Frankfurter« hat freundlicherweise ihre Zustimmung gegeben, ein Interview mit Ulf Kilian, dem 1. Vorsitzenden des DWB Hessen, hier wiederzugeben. Ein kurzer Auszug unten. Das komplette Interview, das Heike Strelow DWB geführt hat, finden Sie hier: ART Heike Strelows Welt der Kunst. [Foto von Hans Poelzigs IG-Farben-Haus © Gerd Kittel DWB]

»Heike Strelow: Als sich die 12 Künstler und 12 Firmen 1907 zusam­mentaten, einte sie die Forderung nach einer technisch wie ästhetisch hochwertigen Qualitätsproduktion. Mit einer zunehmenden Pluralisierung der Gesellschaft scheint es immer schwerer zu werden, einen verbind­lichen ästhetischen Konsens herzustellen. Gibt es we­sentliche Anliegen, die den heutigen Werkbund mit je­nem vor 113 Jahren verbindet?
Ulf Kilian: Die vergleichsweise spät in Deutschland angekommene Industrialisierung verursachte massive gesellschaftliche Erschütterungen. Diese wiederum gingen einher mit lebensreformerischen Bewegungen. Die Gründung des Werkbundes vollzog sich auf dem Höhepunkt dieser Entwicklung. Den Anstoß gaben wirtschaftspolitische Erwägungen, die der Überzeugung folgten, dass industrielle Fertigung und Qualität sich nicht ausschließen und einen positiven Einfluss auf die gesellschaftliche Entwicklung in Deutschland nehmen müssen. Die Bedeutung eines moralisch konnotierten Qualitätsverständnisses des Werkbundes spielte dabei eine entscheidende Rolle. Heute stehen wir vor einer ähnlichen, wenn nicht dramatischeren Situation.«

Update zum World Industrial Design Day [WIDD]: im Interview wird auf die zweite Ausgabe dieser Veranstaltung angespielt, die ursprünglich für Juni 2020 geplant war. Aus den bekannten Gründen kann der WIDD 2020 aber erst Ende dieses Jahres stattfinden.

[Foto auf der Startseite: Hörsaalgebäude der Goethe-Universität Frankfurt, Ferdinand Heide DWB, 2006-2008]

Verfasser
Deutscher Werkbund Hessen e.V.

Rubrik
Aus den Medien