IS THIS TOMORROW?

Eine Ausstellung des Archivs der Avantgarden (AdA) in Kooperation mit dem Deutschen Werkbund Sachsen

Vernissage: 17.10.2018 um 19:00 Uhr im Zentrum für Baukultur Sachsen im Dresdner Kulturpalast

Ausstellungsdauer: 17.10. – 17.11.2018

1956 fand sich in London eine Gruppe von Künstlern zusammen, die im Rahmen der Pop-Art-Ausstellung „This is Tomorrow“ ein bislang einzigartiges Experiment interdisziplinärer Zusammenarbeit zwischen Architekten, Bildhauern, Musikern, Grafikdesignern und anderen Künstlern durchführten. Ihr Ziel war, die Ideen der historischen Avantgarden wiederaufzunehmen und für neue Gesellschaftsformen und kollektive Arbeitsweisen in der Kunst zu werben.

Diesen Impuls nehmen nun wiederum das AdA und der Deutsche Werkbund Sachsen e. V. auf und zeigen in ihrer Ausstellung „is this tomorrow?“ Perspektiven einer Zukunft, die heute beginnt. Im Fokus stehen radikale Architektur- und Designentwürfe der 1960er bis 80er Jahre, die prägend für das 20. Jahrhundert wurden. Aus der Sammlung des AdA werden vielfältige Materialien von disziplinübergreifend agierenden Architekten- und Künstler-Gruppen wie Superstudio, Archigram und Haus-Rucker-Co oder Architekten wie Yona Friedman gezeigt.

Diesen Visionen international vernetzter Akteure stehen als Pendant die „realisierbare Utopien“ aus dem Umfeld des deutschen Werkbunds gegenüber, wie sie etwa in der Ausstellung „Profitopolis oder „der Mensch braucht eine andere Stadt“ (1971) präsentiert wurden.

Die gesellschaftskritische Fragestellung der 1970er Jahre kann mühelos auch in das Jahr 2018 transportiert werden. Entsprechend der Werkbundtradition möchte das AdA verbunden mit den historischen Entwürfen aktuelle Perspektiven entwickeln.

Vortrag mit Diskussion: 01.11.2018, 19:00 Uhr

„Von der guten Gestaltung zur politischen Aktion. Die Ausstellung Profitopli$ oder: Der Mensch braucht eine andere Stadt“

In der Wiederaufbauzeit konnte der Werkbund im stillen Bündnis mit Wirtschaft und Politik wieder beachtlichen Einfluss gewinnen. Spätestens während der 1960er Jahre zerbrach diese Konstellation, aus der „Gesinnungsgemeinschaft“ für „gute Form“ wird eine „Aktionsgemeinschaft“ zur „Änderung der gesellschaftlichen Zustände“. Als Höhepunkt dieser Phase politischer Einmischung und Kritik kann im Rückblick eine Ausstellung mit dem provokanten Titel Profitopoli$ oder: Der Mensch braucht eine andere Stadtgelten. Der Vortrag wird versuchen, diese 1971/72 gezeigte Ausstellung und die ihr zugehörige Streitschrift in die Geschichte des Werkbunds einzuordnen.

Referent: Dr. Markus Eisen
Studium der Kunstgeschichte, Philosophie und Neueren und Neuesten Geschichte. 2009 Promotion LMU München. 2006–2012 wissenschaftlicher Mitarbeiter am Architekturmuseum der TU München in der Pinakothek der Moderne. Kuratierung mehrerer Ausstellungen, darunter „100 Jahre Deutscher Werkbund 1907/2007“, „Geschichte der Rekonstruktion – Konstruktion der Geschichte“ und „Engagierte Architektur“. 2012–2015 persönlicher Mitarbeiter des Gründungsdirektors am NS-Dokumentationszentrum in München. Seit 2016 Lektor beim Prestel Verlag in München. Zahlreiche Projekte zu Kunst, Architektur, Design und Photographie.

Eine Veranstaltung des Archiv der Avantgarden (AdA) in Kooperation mit dem Deutschen Werkbund Sachsen e.V.

Verfasser
Deutscher Werkbund Sachsen e.V.

Rubrik
Aus den Medien