1. Werkbund Regionale Dortmund
Am 27.01.2025 findet die erste Werkbund Regionale im Dortmunder Brückstraßenviertel statt. Im dortigen Superraum stellen sich ab 18 Uhr die neuesten Mitglieder im Werkbund NW e.V. Marius Scheffer und soll sasse architekten vor. Sie berichten über ihre Tätigkeit als Architekten anhand von zwei Sanierungen in Göttingen und Berlin. In zwei Vorträgen „Die doppelte Chance – Der beste Baustoff ist der Bestand“ stellen sie ihre Sichtweise und ihre vorbildlichen Lösungen vor.
Sie können sich bis zum 26.01.2025 unter nw@deutscher-werkbund.de anmelden.
(Bannerfoto: Klemens Renner / Foto unten: Lukas Roth)
MARIUS SCHEFFER
Vorhandene Strukturen bewahren, bei Bedarf transformieren und im Sinne der Zukunftsfähigkeit ergänzen – diese Leitlinien prägen die Arbeit des Architekten Marius Scheffer. Seit über 25 Jahren widmet sich Scheffer dem Bauen im Bestand, insbesondere im historischen und denkmalgeschützten Kontext.
Ob im Schulbau (Fichtenberg-Oberschule in Berlin-Steglitz, Robert-Koch-Gymnasium in Berlin-Kreuzberg, Gymnasium Bernburger Straße in Düsseldorf, Albert-Schweitzer-Realschule in Krefeld) oder bei Kulturbauten (Fassadensanierung des Konzerthauses, Palais am Festungsgraben, Märkisches Museum in Berlin-Mitte, Sanierung des Cecilienhofs in Potsdam) – die Herausforderungen sind trotz unterschiedlicher Nutzungen oft ähnlich.
Ziel ist stets die maximale Wahrung der denkmalgeschützten Bausubstanz, ergänzt durch behutsame Eingriffe, die eine zeitgemäße Nutzung ermöglichen. So werden die Bauwerke in die nächste Nutzungsperiode überführt und dadurch für die kommenden Jahrzehnte zukunftsfähig gemacht.
ROBERT KOCH GYMNASIUM in Berlin-Kreuzberg
Das Robert-Koch-Gymnasium in Berlin-Kreuzberg wurde 1875 errichtet und ist Teil eines denkmalgeschützten Ensembles im Stil der Backsteingotik. Das viergeschossige Schulgebäude wurde behutsam modernisiert und instandgesetzt, um zeitgemäßen Anforderungen zu entsprechen.
Ein sensibel eingefügter Ergänzungsbau schafft Platz für Sonderräume sowie einen Aufzug zur barrierefreien Erschließung. Bewegliche Holz-Schiebeelemente vor der Fassade dienen als Blend- und Sonnenschutz und verleihen dem Baukörper eine ausgeprägte Plastizität. Die Ergänzung setzt bewusst einen Kontrast in Material und Farbigkeit, orientiert sich jedoch an den vorgefundenen Proportionen.
Das Projekt wurde mit dem Architecture Master Prize 2024 und dem BLT Build Design Award ausgezeichnet und erhielt Fachpreise sowie Publikationen in Japan und Südkorea. Eine Veröffentlichung in der Detail 2024 dokumentiert das Bauvorhaben ausführlich.

Bürovorstellung
soll sasse architekten BDA
Inga Soll & Heiko Sasse
„Wir verstehen Architektur als ganzheitliche kulturelle, soziologische und künstlerische Aufgabe.“
Unsere Sprache ist der klassische, zeitlose Entwurf, der immer auch eine Weiterentwicklung von Bestehendem und Vorgefundenem ist.
Ein behutsamer Umgang mit dem Bestand, Entwicklung klarer Typologien, eine gewisse Selbstverständlichkeit und entsprechende Kontinuität sind dabei unsere Vokabeln. Gleichzeitig werden diese Werte auch in unserer Lehre vermittelt und überprüft.
Werkbericht
Fassadensanierung und -Neugestaltung Stadthalle Göttingen
IDENTITÄT
Erkennen – Bewahren – Weiterführen
Die denkmalwürdige Stadthalle (Volksmund: Kachelofen) wurde nach knapp 60 Jahren Nutzungsdauer nachhaltig saniert, um den Lebenszyklus zu verlängern.
Die einzigartige Fassadenbekleidung aus dreidimensionalen keramischen Kacheln wurde behutsam demontiert, gereinigt und zur Wiederverwendung gelagert. Auf Grund von Größenänderung durch die energetische Sanierung und gestalterischen Entscheidungen (weiße Kacheln nur für additive Elemente), mussten zusätzlich neue Kacheln produziert werden. Die Neugestaltung der Fassade ergänzt das bestehende Vokabular, unter Verwendung zweier neuer Kachelfarben mit nur einer Reliefgeometrie (Quadrat). Die neue Komposition erzeugt ein differenziertes Erscheinungsbild mit Flächenwirkung von Weitem und heterogenem Farbspiel aus der Nähe. Der südliche Ersatzneubau, mit vorgehängter Sichtbetonfassade (gesäuert), präsentiert sich als Stadtterrasse mit Blick auf den Cheltenham-Park und den Albaniplatz.
Die Arbeit wurde 2024 mit dem Deutschen Fassadenpreis für VHF in der Kategorie Bauen im Bestand ausgezeichnet und zusätzlich als Winner mit dem German Design Award 2025.
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